Der Fernsehturm Dresden gilt seit seiner Eröffnung zum 20.Jahrestag der DDR1969 als Wahrzeichen der Elbestadt. Er galt als architektonische und ingenieurtechnische Meisterleistung des 20. Jahrhunderts für Dresden und wurde auch in einem Symposium der Turmbauer der Welt (1969 in Dresden) als einer der schönsten Fernsehtürme der Welt gebührend gewürdigt. Folgerichtig erhielt der Fernsehturm 2014 auch den Status eines Kulturdenkmals durch den Oberbürgermeister. Was aber viele nicht wissen ist, dass das Projekt Fernsehturmgastronomie 1969 damals aus mehreren Teilen bestand:
- Das Turmcafé (132 Plätze in 145 m Höhe) mit Aussichtsplattform darüber (in 148 m Höhe)Gastronomische Einrichtungen am Fuße des Turmes mit Terrasse und Aussicht auf das Elbtal zur „Entlastung“ der Gastronomie des Turmes (Grundmauern sind auf dem Gelände des Fernsehturmes noch erhalten).
- Verkehrstechnische Erschließung – Zufahrtsstraßen und -wege, Parkplätze, Busverbindung
- Weiterhin gab es eine Planung für eine Kleinkabinen-Seilbahn aus dem Elbtal (CSSR Fabrikat), die in Thale (Harz) zum Einsatz kam. Sie sollte eine wesentliche Entlastung des Autoverkehrs bringen und gleichzeitig die Traditionen Dresdner Seilbahnen fortsetzen. („Der Verkehrspraktiker“ Heft 6 1966)
Die Finanzierung der Projekte Gastronomie am Fuße des Turmes und Seilbahn wurden aus finanzpolitischen Gründen zugunsten anderer Projekte gestrichen. Über den Grundmauern der Gaststätte hat sich inzwischen Wildwuchs gebildet. 22 Jahre war der Fernsehturm mit dem höchsten Café der Stadt für ca. 200 000 Dresdner und Touristen jährlich eine Attraktion. 1991 wurde er allerdings vom Eigentümer, der deutschen Telekom, aus brandschutztechnischen Gründen für den Besucherverkehr geschlossen. Die gastronomischen Räume wurden entkernt, die Aufzugsanlagen entfernt. Dieser Zustand ist bis heute aktuell. Werterhaltende Bauleistungen wurden und werden jedoch seitens der Telekom durchgeführt, sodass der Turm an sich in einem ordentlichen Zustand ist.
Für die Erfüllung der Brandschutzauflagen sollen nach Angaben des Eigentümers 8-10 Mio € notwendig werden, die allein durch die Betreibung der Gastronomie plus Aufzugsgebühren nicht erwirtschaftet werden können. Es sollte ein neues Konzept mit Nutzungs- und Finanznachweis erstellt werden.
Der Verein Fernsehturm Dresden erarbeitete dieses Konzept in Form eines Exposés als Entscheidungshilfe zur Machbarkeitsstudie. Unterstützung erhielt der Verein Fernsehturm durch zwei erfolgreiche Petitionen an den Oberbürgermeister der LH (iniziiert durch eine Dresdner Bürgerin und später durch den Verein begleitet) und an den Ministerpräsident des Freistaates (vom Verein Fernsehturm Dresden e.V organisiert) in denen sich über 30 000 Befürworter zur Wiederbelebung des Fernsehturmkomplexes eingetragen hatten.
Im Mai 2015 erfolgte die Übergabe der Petition und des Exposé über die Staatskanzlei an Ministerpräsident Tillich, danach gab es ein Gespräch mit SM Dr. Jäckel zur weiteren Verfahrensweise zum Auftrag und Finanzierung der Machbarkeitsstudie.
Im Dezember 2015 gab es eine Zusammenkunft mit OB Hilbert mit Zusage zur Machbarkeitsstudie und der Finanzierung durch vertragliche Aufteilung mit der Telekom, der Stadt und dem Freistaat (federführend).
Die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW Dresden) hat im Wintersemester mit Studenten der Fakultät Architektur unter Prof. Lux zehn Projektentwürfe mit realer Vision in ausgezeichneter Qualität erarbeitet. Der Dresdner Projektierungsbetrieb KULT Objekt unter Direktor Fischer hat einen Animationstrailer entworfen, der sehr anschaulich die Ideen des Exposés lebendig darstellt, ergänzt mit moderner ökologischer Architektur.
Zahlreiche prominente Experten haben bei persönlichen Zusammenkünften optimistische Aussagen zur weiteren Bearbeitung des Vorhabens getroffen. Dazu gehören außer SM Jäckel, OB Hilbert, der Telekom auch Frau SM Stange, Herr SM Ulbig, Prof. Zumpe (TU), Herr Arch. Just (ehem. Baubürgermeister) sowie weitere Professoren der HTW und TU. Auch in den Ortsbeiräten von Loschwitz und Blasewitz, bei zahlreichen Bürgergesprächen, bei Frau Dr. Bunge (Dresden Marketing GmbH), mit Uwe Steimle sowie adäquaten Bürgervereinen gab es positive Tendenzen zum Vorhaben.
Der aus gleichen Gründen zunächst geschlossene Fernsehturm Stuttgart gibt uns mit seiner Wiedereröffnung im Januar 2016 ebenfalls positive Signale und Hoffnung für unser Vorhaben. Es ist an der Zeit, das lange Leiden der Stadt Dresden in Bezug auf unseren Fernsehturm endlich zu beenden und mit dem Bau des Televersums der Stadt ein Bauwerk des 21. Jahrhunderts zu übergeben, welches sich perfekt in das Gesamtangebot Dresdens einfügt. Das Televersum als zukunftsweisendes Objekt verbindet die historischen Bauten der Stadt über einen modernen Brückenschlag mit dem für weite Teile der Bevölkerung identitätsstiftenden Fernsehturm als Repräsentant moderner Architektur des 20. Jahrhunderts.
Verein Fernsehturm Dresden e.V.
Klaus Martin