Visionen für den Dresdner Fernsehturm

Der Fernsehturm Dresden

Vision 2019

Vorbemerkung

Der Fernsehturm Dresden gilt seit seiner Eröffnung 1969 als Wahrzeichen der Elbestadt. Seine Eröffnung zum 20. Jahrestag der DDR galt als architektonische Meisterleistung und wurde auch in einem Symposium der Turmbauer der Welt, das im Frühjahr 1969 in Dresden stattfand gebührend gewürdigt. Natürlich galt die Eröffnung auch als Politikum der Stärke des Sozialismus.

Was aber viele nicht wissen ist, dass das Projekt Fernsehturmgastronomie damals aus mehreren Teilen bestand:

1. Das Turmcafe (132 Plätze in 145 m Höhe) mit Aussichtsplattform darüber (in 148 m Höhe)

2. Gastronomische Einrichtungen am Fuße des Turmes mit Terrasse und Aussicht auf das Elbtal zur „Entlastung“ der Gastronomie des Turmes (Grundmauern sind auf dem Gelände des Fernsehturmes noch erhalten).

3. Verkehrstechnische Erschließung – Dazu wurden umfangreiche Maßnahmen zum und am Turmgelände realisiert. So entstanden eine neue Zufahrtsstraße, Parkplätze und eine Anbindung an den öffentlichen Verkehr (aktuell nicht ausgelastet!). Weiterhin gab es eine Planung für eine Kleinkabinen-Seilbahn aus dem Elbtal (CSSR Fabrikat, später in Thale- Harz), die eine wesentliche Entlastung des Autoverkehrs bringen sollte, um gleichzeitig die Traditionen Dresdner Seilbahnen fortzusetzen. („Der Verkehrspraktiker“ Heft 6 1966)

Die Finanzierung der Projekte Gastronomie am Fuße des Turmes und Seilbahn wurden aus finanzpolitischen Gründen zugunsten anderer Projekte gestrichen.

Heute- 45 Jahre nach Eröffnung des Turmes- hat sich der Förderverein Fernsehturm Dresden gemeinsam mit tausenden Dresdnern (siehe Petition) die Wiederbelebung des Turmcafes zur Aufgabe gemacht. Leider gibt es durch die Stadt und die Telekom als Betreiber des Turmes nur sehr zählebige Unterstützung, wenn überhaupt. Dabei geht es heute unter neuen gesellschaftspolitischen Verhältnissen m. E. nicht nur um die Wiederherstellung des Gewesenen sondern um die Planung einer zeitgemäßen Variante.

Der folgende Vorschlag beinhaltet die optimale Variante, den „Standort Fernsehturm“ touristisch attraktiv und wirtschaftlich zu betreiben.

TELEVERSUM DRESDEN

Bestehend aus:

1. Fernsehturm

2. Televersum

3. Seilbahn

 

zu 1. Fernsehturm

Die Wiedereröffnung des Turmcafes und der Aussichtsplattform hat das Primat. Dazu ist ein unabhängiges objektives Gutachten von der Stadt Dresden in Auftrag zu geben. Neue Brandschutzverfahren sowie Vergleiche zum Stuttgarter FST lassen den Schluss zu, bedeutend günstigere Investitionskosten (als 8,5 Mio €) zu erreichen. Trotzdem wird mit den Erlösen des Turmcafes und der Aussichtsplattform incl. Aufzugstickets keine Wirtschaftlichkeit erreicht werden.

Der Kaufvertrag mit der Telekom sollte insofern kontrolliert werden, inwieweit diese zur Erhaltung der ursprünglichen Funktion des Turmes angehalten wird. Dazu gehören das Turmcafe, die Aussichtsplattform, die Wirtschaftsräume, das Foyer und die Schnellaufzüge.

zu 2. Televersum (Arbeitstitel)

Es besteht ein Exposè im Auftrag der Landeshauptstadt Dresden (Stadtplanungsamt) für ein „Innovatorium“ als „…ideelle räumliche Entfaltung der Kultur- und Kunststadt Dresden“, das 2007 für den Standort Ostragehege geschaffen wurde. Aus bekannten Gründen kam es nicht zur Verwirklichung dieses interessanten Vorhabens. Dresden hat sich in der Zwischenzeit immer mehr zum Kunst- und Wissenschaftszentrum entwickelt. Das betrifft die Mikroelektronik, Informations- und Kommunikationstechnik, die Biotechnologie, die Eliteuniversität (TU), die Institute der Fraunhofergesellschaft, der Max-Planck-Gesellschaft, die Leibniz-Gemeinschaft sowie weitere wichtige Institutionen. Deshalb sollte die Schaffung eines Innovatoriums (Televersum) am Standort FST Wachwitz z.B. auf dem Gelände der „Fußgaststätte“ (Grundmauern noch vorhanden) ernsthaft geprüft werden. Als Vorbild könnte u.a. das Universum in Bremen gelten. Dort wird Wissenschaft körperlich erlebt. Auf populärwissenschaftliche Art wird dort an über 250 Exponaten „Mensch, Erde und Kosmos“ für die menschlichen Sinne vom Kind bis zum Erwachsenen spürbar gemacht und als nachhaltiges Erlebnis in Erinnerung bleiben. (www.universum-bremen.de) Eine Zusammenarbeit der genannten Institutionen einschl. Telekom für die Aufgabenstellung würde sich anbieten. Für die Entwürfe zur Architektur könnte es für die TU Dresden eine interessante Aufgabe sein. Dieses „Universum“ hatte in den ersten 5 Jahren fast 2,5 Mio Besucher und ist erfolgreich privat betrieben.

(Für weitere Projekte dieser Art ist Informationsmaterial vorhanden)

Ergänzt könnte dieses Projekt mit passender Gastronomie und Konferenzräumen für z.B. wissenschaftliche Tagungen.

Auch ein „Entdeckerpark“ könnte eine Bereicherung des Außengeländes sein. Das Schönfelder Hochland bietet dafür auch günstige Möglichkeiten ohne wesentliche Beeinträchtigung der dortigen Anwohner.

zu 3. Seilbahn

Diese neue moderne touristische Attraktivität für Dresden wird natürlich viel mehr Besucher anziehen als der FST in den 90 er Jahren (200 000 jährlich). Bei einer professionellen Vermarktung aller Beteiligten Unternehmen könnten schätzungsweise 500 000 Besucher pro Jahr zu erwarten sein. Dieser Besucherstrom sollte möglichst vom Autoverkehr am Standort Fernsehturm ferngehalten werden. Als ideales Verkehrsmittel und modernes Dienstleistungsunternehmen würde eine Seilbahn eine effektive Erschließung des Höhenstandortes FST bei kürzester Fahrzeit ermöglichen. Sie ist also nicht nur Transportmittel sondern steht auch für Attraktivität an sich. Sie erfordert wenig Raum für Trasse und Stützen und kann relativ einfach in bestehende Stadtstrukturen eingeordnet werden. Sie steht für E.-Mobilität und erzeugt keine Abgase und ist behindertenfreundlich.

Die Investitionskosten und Betriebskosten sind vergleichsweise gering. Erfahrungsgemäß amortisieren sich Seilbahnen in 5 bis 8 Jahren. (Beispiele Koblenz, Köln über den Rhein, Berlin 2017 IGA, Wien über die Donau sowie weitere Beispiele)

Aus technischer Sicht wäre in Dresden Tolkewitz auf den städtischen Elbwiesen Nähe Wasserwerk oder Alttolkewitz der Standort für die Bodenstation (auch hochwassersicher). Die Bergstation wäre in Kombination mit dem FST und Televersum zu sehen. Natürlich bedarf es konkreter Untersuchungen aller Behörden u.a. hinsichtlich Naturschutz und Überfahrtsrechten) Die führenden Seilbahnhersteller Doppelmayr und Leitner zeigen sich interessiert. (Eine unverbindliche Ortsbesichtigung durch den Vertriebs- und Produktionsleiter von Doppelmayr erfolgt schon am 28.10.14 in Dresden).

Schlussbemerkung

Im Interesse unser Stadtentwicklung zu einer modernen Großstadt mit weltkulturistischem Kern sollte dieser Vorschlag politisch und inhaltlich vertieft werden. Dazu muss ein ganzheitliches inhaltliches Konzept mit einer Präsentation zur positiven Meinungsbildung in Auftrag gegeben werden. Auch sind die Ansprechpartner aus Industrie und Gesellschaft für die Umsetzung zu gewinnen. Für die Konzipierung der Erlebniszentren sind die Partner zuständig. Des Weiteren ist die Konzipierung kaufmännischer, infrastruktureller, gebäudetechnischer und technologischer Betreibermodelle notwendig. (Das Universum Bremen hat über 200 Arbeitsplätze geschaffen.) Für das Total Facility Management ist ein würdiger Partner zu finden.

Meine Vision ist die Wiedereröffnung zum 50. Jahrestag des Fernsehturmes im Oktober 2019.

Klaus Martin

Diplomwirtschaftler Dresden, 16.10.2014

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